Atemwegserkrankungen im Winter
Gerade im Winter, der klassischen Erkältungszeit beim Menschen, denkt man auch an Erkältungen beim Pferd. Die klassischen Reaktionen dazu sind dann Fenster und Türen schliessen und warm anziehen. Die Weiden sind bei dem Wetter oftmals auch geschlossen und die Pferde bewegen sich, wenn sie nicht in einem Offenstall leben, kurz in die Halle und wieder zurück und wenn sie Glück haben ist noch eine Stunde Paddock drin.
Aber ist das gesund und schützt das tatsächlich vor der Erkältung?
Die Ursachen für Atemwegserkrankungen beim Pferd sind vielfältig und können beispielsweise Infektionen (Bakterien, Viren oder Pilze), genetisch bedingte Erkrankungen (Asthma), Allergien und vor allem falsche Haltungsbedingungen sein. Symptome für eine Atemwegserkrankung sind neben dem Husten des Pferdes Leistungsschwäche, geschwollenen Lymphknoten, Nasenausfluss bis zum Nasenbluten und Fieber. Ohne Fieber handelt es sich meistens um eine Allergie, die oftmals auf die Haltungsbedingungen zurückzuführen ist. Chronisch hustende Pferde haben kein Fieber und sind nicht ansteckend.
Sind Viren oder Bakterien die Auslöser, ist die Gefahr der Ansteckung vorhanden. Dies ist beispielsweise bei Influenza-Viren der Fall, die durch die regelmäßige Impfung allerdings nur noch selten auftreten (verpflichtende Impfungen für Turnierpferde) oder auch bei Herpes. Kehlkopfhusten wird beim Pferd ebenfalls durch Bakterien oder Viren ausgelöst, wenn diese den Kehlkopf befallen und eine Kehlkopfentzündung verursachen. Besonders hoch und langwierig ist die Ansteckungsgefahr bei Druse. Die Bakterien übertragen sich auch hier über Menschen und Gegenstände, so dass beim geringsten Verdacht ein Tierarzt gerufen werden muss und betroffene Pferde zu isolieren sind. Durch den Infektionsdruck bei überwiegender Stallhaltung im Winter, ist dies tatsächlich ein winterliches Problem das alljährlich auftritt. Die Haltung ist bei Husten entscheidend – Frische Luft hilft dem Husten vorzubeugen, das Immunsystem zu stärken und auch diesen wieder loszuwerden. Dabei sollte die Stalltemperatur der Außentemperatur folgen und Staub, Keimbelastung durch warmes feuchtes Klima vermieden werden. Bestenfalls heißt das ein offener Stall, und freie Bewegung zu jeder Jahreszeit. Wenn möglich sollte auch das Training im freien stattfinden, denn eine staubige Halle und ein staubiger Stall begünstigen allergische Reaktionen.
Freie Bewegung und Training gegen Husten: Bewegung ist das A und O, damit die Lunge gut durchgepustet wird und gesund bleibt. Damit das Abwehrsystem der Atemwege schnell neue Zellen des Immunsystems an die benötigten Stellen bringen kann, muss das Gewebe gut durchblutet werden. Eine vertiefte Atmung über längere Zeit ist hierfür notwendig. Bei akut erkrankten Pferden gilt das ebenso, allerdings muss hier auf die Leistungsfähigkeit Rücksicht genommen werden. Bei einer fieberhaften Erkrankung kann allerdings auch Ruhe die beste Medizin sein.
Zusammenfassung
Viele Atemwegserkrankungen entstehen bei Pferden durch Haltungsbedingungen, die nicht der Natur des Pferdes als Steppenbewohner und Lauftier entsprechen. Wird das Immunsystem nicht gestärkt, sind die Pferde in den Wintermonaten anfällig für Infektionen, die sich in der Stallhaltung nochmals verbreiten und vermehren. Daher gilt es immer auf ausreichend Bewegung an der frischen Luft und Bewegungsmöglichkeiten in der Stallsituation zu achten.
Autor des Magazinbeitrages
Isabel Tenbrink
- Trainer C Reiten Leistungssport
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- Ausbilder im Reitsport für Menschen mit Behinderungen
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Quellenangaben (Stand: 01.2020)
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